Geheimnisse lüften
- danielabaer
- 15. Okt. 2017
- 2 Min. Lesezeit

Die verborgenen Dinge wollen gesucht werden. Sie präsentieren sich nicht vor uns. Sie sind versteckt, verdeckt oder unsichtbar, aber trotzdem vorhanden. So eine Zeit wie diese, in der uns Werbung auf Schritt und Tritt verfolgt, gab es wohl noch nie zuvor. Plakate drängen uns Bilder auf, vor denen wir uns lieber schützen möchten, Wörter werden so oft repetiert, das sie sich unbewusst in unser Hirn eingebrennen, jede Netseite blinkt uns aggressiv neue Trends zu, sogar das Telefon klingelt fast täglich mit gnadenlosem Werbeterror. Überall wird zur Schau gestellt, um Aufmerksamkeit gebuhlt - ein Exhibitionismus bis hin zum Identitätsverlust. Es blinkt, und flirrt um uns, es schreit und treibt uns an, damit wir unserer Sinne beraubt zum Spielball einer Industrie werden, von der keiner mehr genau weiss, wer sich am Steuer befindet.
Das Leben und seine Kostbarkeiten sind weder im Warenhausregal ausgestellt, noch wird dafür Werbung gemacht. Es sind die Perlen in der Muschel, die äusserlich aussieht wie Stein. Es sind die Kristalle, um die zu finden, man in einer Höhle graben muss. Es sind die Quellen, die nur in der Tiefe zu finden sind. Wir brauchen dafür unsere feinen Sinne, ein Gespür und eine gewisse Hartnäckigkeit, aber wir werden in einer Weise belohnt, vor der jede schnelle Befriedigung verblasst.
Viele glauben, es gäbe sie nicht wirklich, die Schätze wie z.B. Treue, Hingabe, Lieblichkeit, Grosszügigkeit, Glückseligkeit oder Frieden und haben die Suche aufgegeben. Einige wollen uns weismachen, es seien Märchenerzählungen, denen nur Dumme nachjagen. Und noch andere versuchen die Schätze bei anderen zu zerstören, damit sie in ihrer Gegenwart nicht mit ihrer eigenen Armut konfrontiert werden.
So versteht man nun auch, warum gewisse Dinge verborgen sein müssen: Damit diese zarten, feinen Gebilde vor denen geschützt sind, die sie gnadenlos zerstören würden. Aber sie sind immer noch da, um gesucht und gefunden zu werden.
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